Der Hovawart

Hovawart
Der Hovawart | Foto: vencav / Depositphotos.com

Der Hovawart ist ein Hund, der als reiner Familienhund bekannt ist. Sein sonniges Gemüt und sein verspieltes Temperament bringen Freude und Spaß in jede Familie. Doch hat dieser schlanke Hund viel mehr auf Lager als nur das. Er ist ein fantastischer Schutz- und Wachhund, ebenso wie ein Fährtensucher.

Nein, eigentlich ist der Hovawart kein Hund, der häufig zu sehen ist. Denn viele Menschen fühlen sich überfordert von dem Temperament. Schließlich verlangt er auch dann noch viel Bewegung, wenn er den ganzen Tag im Garten herumgestreunt ist. Aber er fordert sie ein, die Aufmerksamkeit seiner Menschen. Und dafür gibt er sein volles Vertrauen und seine Liebe an sie zurück.

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Der Charakter des Hovawarts

Oberflächlich betrachtet, erscheint der Hovawart ein wenig zurückhaltend. Doch ist er sehr zuverlässig. Jede Familie kann sich sicher sein, dass er sie bestens beschützen wird. Treu, anhänglich, liebenswert und vollkommen auf seine Menschen bezogen, vergisst man gerne, dass er manchmal auch sehr eigenwillig sein kann. Obwohl er grundsätzlich zu allen Menschen freundlich ist, kann er im Zweifelsfall aufmerksam und unerschrocken sein. So temperamentvoll und draufgängerisch er sich im Freien manchmal zeigt, so ruhig und angepasst präsentiert er sich im Haus.

Er ist darauf angewiesen, dass seinem Bewegungsdrang nachgekommen wird. Anderenfalls kann es passieren, dass er seelisch unausgeglichen ist und doch einmal den einen oder anderen Hausschuh auseinandernehmen wird.

Der geschichtliche Hintergrund des Hovawarts

Bereits im Jahr 1220 n.Chr. konnte die Beschreibung eines Hundes, der dem heutigen Hovawart stark ähnelt, festgestellt werden. Der Name ist dem Mittelniederdeutschen zu zuordnen. Er bedeutet ganz schlicht „Wächter des Hofes“. Denn dies war auch die ursprüngliche Aufgabe dieser Hunderasse.

Er hat den Hof vor Eindringlingen und Räubern beschützt. Eine Aufgabe, die dem Hund im Laufe der folgenden Jahrhunderte förmlich in Fleisch und Blut übergegangen ist. Denn auch heute noch ist dies eine seiner bevorzugten Aufgaben: Der Wach- bzw. Schutzhund.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts hin konnten Aufzeichnungen datiert werden, die dem heutigen Rassestandard bereits stark ähneln. Im 20. Jahrhundert wurden Einkreuzungen von anderen Rassen vorgenommen, sodass das heutige Erscheinungsbild des Hovawarts entstand. Seit 1937 ist er als eigenständige Rasse anerkannt.

Die Farben des Hovawarts

Die überwiegende Farbe des Hovawarts ist Schwarz. Doch kommen auch Blond und Schwarzmarken vor. Diesbezüglich richten sich die Züchter nach den relativ strengen Zuchtrichtlinien, die auch die gewünschten Farben vorgeben.

Welche Ansprüche stellt ein Hovawart

Ohne Leit-Mensch ist der Hovawart zwar nicht planlos, übernimmt aber gerne das Kommando. Egal, ob in einer Ein-Mann-Familie oder in einer großen Familie benötigt der Hovawart seinen Leitmenschen. Ihm wird er ohne Wenn und Aber folgen.

Der Hovawart ist definitiv kein Anfängerhund. Gerne würde er über seinen Menschen bestimmen, wenn dieser nicht die Führung übernimmt. Zudem sollte jeder Interessent auch wissen, dass der Hovawart seine Menschen hinterfragt und blinder Gehorsam nicht sein Ding ist.

Der Hovawart bewegt sich gerne. Daher sollten die Menschen in seinem neuen Zuhause es lieben, täglich mit ihm mehrere Male spazieren zu gehen. Ein Garten, in dem er sich selber Bewegung verschaffen kann, wäre von Vorteil. In diesem könnten auch Parcours aufgebaut werden, mit denen sowohl für die Bewegung als auch den intelligenten Ausgleich gesorgt werden kann.

Egal, für wie viel Bewegung gesorgt werden kann, benötigt der Hovawart eine Aufgabe. Es darf nicht vergessen werden, dass er ursprünglich und schon seit Jahrhunderten als Hof- und Wachhund eingesetzt wurde. Stellt man ihm konsequent die Aufgabe, Tiere / Kinder zu hüten, wird er auch diese Aufgabe mit Bravour erledigen.

Denn das Erfüllen seiner Aufgaben liegt ihm nun einmal im Blut. Doch sollte man wissen, dass der Hovawart ein Spätzünder ist. Somit sollte in den ersten Jahren noch mit ein wenig Nachsicht in der Hundeschule vorgegangen werden. Er wird dies schon noch lernen.

Ein Besitzer, der mit seinem Hovawart eine Ausbildung zum Wach- / Schutzhund oder aber auch zum Rettungs-Suchhund absolviert, wird seine große Freude an der Lernfähigkeit und Ernsthaftigkeit des Tieres erleben. Der Schutztrieb setzt ungefähr mit dem 3. Lebensjahr, manchmal auch später ein. Bis dahin hat die Grundausbildung des Hundes auch bereits gefusst, sodass man problemlos in die neuen Lektionen einsteigen kann.

Die Ansprüche an seinen Besitzer sind eigentlich „normal“. Denn auch bei den Hovawart findet man den einen oder anderen Vertreter, der eine starke Hand für die Erziehung benötigt. Wichtig ist, dass man sich von vermehrten Wiederholungen der Lektion nicht aus dem Konzept bringen lässt. Sitzt die Lektion erst einmal, ist sie ein Leben lang abrufbar. Deshalb ist der Hovawart auch so beliebt als Polizei-, Wach- und Rettungshund / Fährtenhund.

Der Hovawart und seine Gesundheit

Der Hovawart gilt grundsätzlich als sehr gesunde Hunderasse. Regelmäßige Überprüfungen der Zuchttiere sowie der Zuchtlinien haben dazu geführt, dass die gefürchtete Erbkrankheit HD (Hüftgelenksdysplasie) nur noch äußerst selten auftritt. Hatte der Hovawart in früheren Zeiten viele Probleme mit dem Grauen Star, so  ist es auch den strengen Zuchtauflagen zu verdanken, dass der Graue Star auch nur noch selten auftritt.

Dennoch sind gewisse Prädispositionen für einige Erkrankungen vorhanden:

  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion). Sie zeigt sich unter anderem durch Schwäche, Haarausfall, Apathie, stumpfen Fell oder auch Schuppen. Ebenso kann es zu Gewichtszunahme, Herz-Kreislauf-Problemen oder Ohrenproblemen kommen. Leider entwickelt sich diese Problematik schleichend, sodass die Erkrankung oftmals erst sehr spät erkannt wird. Dennoch kann vorbeugend eingegriffen werden.
  • HD
  • Lebershunt: Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Gefäßsystems der Leber. Hier gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen. Ist diese Erkrankung diagnostiziert, gibt es eine operative oder medikamentöse Behandlungsmöglichkeit.

Vor- und Nachteile

Der Hovawart ist seinen Menschen sehr zugetan, sodass er mehr ein vollwertiges Familienmitglied sein könnte als ein Wachhund. Doch kann sich der Mensch darauf verlassen, dass sich der Hovawart um seinen Schutz kümmern wird.

Grundsätzlich ist er ein freundlicher Hund, der jedermann zugetan ist. Doch ist der Unterschied zwischen Familienmitglied und anderen Menschen durchaus spürbar. Die Familie wird lange Spaß an ihm haben, denn der Hovawart hat eine hohe Lebenserwartung und wird lange agil und temperamentvoll bleiben.

Der Hovawart verfügt über viel Temperament und Bewegungsdrang. Dadurch ist es notwendig, ihm auch dann für genügend Abwechslung und Bewegung zu verhelfen, wenn er sich in einem Garten austoben kann.

Zu Beginn seiner Ausbildung benötigt er ein wenig Nachsicht, da er sich eher spät entwickelt und spät zu lernen beginnt. Trotzdem fallen ihm die meisten Lektionen leicht. Die Ausbildung zum Schutz- / Wachhund sollte nicht vor dem dritten Lebensjahr beginnen. Aus diesem Grunde und weil er doch in Extremsituationen einknicken kann, wird er bei der Polizei nicht so gerne eingesetzt. Dafür eignet er sich bestens als Schutz- / Wach- und Rettungshund.

Der perfekte Mensch für einen Hovawart ist…

Er ist sich bei keinem Wetter zu schade, mit dem Hund ausgedehnten Spaziergängen oder Hundesportarten nachzugehen. Auch sollte dieser Mensch eine gewisse Intelligenz mitbringen, um seinen Hund auch auf diesem Niveau nicht nur beschäftigen zu können, sondern auch überlegen zu sein.

Familie steht für den Hund an oberster Stelle, denn sie ist sein Rudel, das er beschützen darf.

Die Welpen des Hovawarts kaufen

Aufgrund der großen Würfe fällt es nicht wirklich auf, dass jede Hündin, jeder Rüde gemäß Zuchtverordnung nur wenige Male zur Zucht eingesetzt werden darf. Doch empfiehlt es sich, wie bei jeder Hunderasse, einen zertifizierten Züchter zu wählen. Er sollte beim VDH registriert zu sein, um die Zuchtstandards zu garantieren.

Hovawart Welpe
Hovawart Welpe | Foto: cynoclub / Depositphotos.com

Erste Ausstattung für den Hovawart

Folgende Gegenstände sollten in der ersten Ausstattung des Hovawarts nicht fehlen:

  • Halsband und / oder Geschirr
  • Führleine
  • Wasser- und Futternapf, leicht zu reinigen
  • eine Bürste für die Fellpflege
  • Hundebett

Hundefutter für den Hovawart

Der Hovawart ist sehr leicht füttrig, obwohl er aufgrund seines Temperaments einen eher hohen Grundumsatz vermuten lässt. Aufgrund dieser Tatsache ist es wichtig, ihm sein Futter konsequent einzuteilen. Getreidezusätze sollten gemieden werden. Sie könnten zu Stoffwechselproblemen führen.

Wissenswertes über den Hovawart

Wie viel kostet ein Hovawart?

Wer sich einen Hovawart zulegen möchte, muss mit Anschaffungskosten von mindestens EURO 1.000 rechnen. Dies ist von der Zuchtlinie abhängig.

Woher kommt der Hovawart?

Der Hovawart ist schon seit Jahrhunderten in Deutschland vorzufinden. Den Ursprung wird man vermutlich nicht mehr weiter als bis in das 12. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen können. Relativ ursprünglich hat man den Hund bis ins 19. Jahrhundert gehalten. Danach kam es zu Einkreuzungen, die zu der heutigen Erscheinungsform führten.

Wie alt wird ein Hovawart?

Der Hovawart kann ein durchschnittliches Alter von 13 – 15 Jahren erreichen. Entscheidend für das letztlich erreichte Alter ist neben den Haltungsverhältnissen auch die Zuchtlinie, der der entsprechende Hund entspringt. Je weniger vererbbare Krankheiten in dieser Linie vorhanden sind, desto eher kann er das hohe, zu erwartende Alter auch erreichen.

Wie groß und schwer wird der Hovawart?

Die maximale Größe beim Rüden und der Hündin unterscheidet sich geringfügig. So kann der Rüde zwischen 63 cm und 70 cm groß werden, gemessen am Widerrist. Die Hündin ist nur wenig kleiner, nämlich zwischen 58 cm und 65 cm.

Die Hunde weisen ein Gewicht zwischen 28 und 32 Kilogramm auf.

Wann ist der Hovawart ausgewachsen?

Der Hovawart ist zwischen 3 und 4 Jahren ausgewachsen. Individuell schwankt diese Angabe natürlich ein wenig.

Wann wird der Hovawart ruhiger?

Wirklich ruhig wird der Hovawart eigentlich nicht, nur gesetzter. Bis ins hohe Alter erhält er sich den Spieltrieb und den Bewegungsdrang. Natürlich werden diese altersgemäß angepasst. Verglichen mit anderen Hunderassen jedoch ist er bis ins hohe Alter sehr agil.

Wie viele Welpen bekommt der Hovawart?

Der Hovawart gehört zu den Hunderassen, die große Würfe aufzeigen. Denn ein regulärer Wurf des Hovawarts umfasst zwischen 7 und 10 Welpen.

Welche Hundebox sollte man für den Hovawart verwenden?

Der Hovawart kann gerne im Kofferraum eines Kombis transportiert werden, der mit einem Trenngitter oder einem Trennnetz gesichert ist. Dies ist durchaus ausreichend. Sicherer ist natürlich die Hundebox, die fest im Kofferraum befestigt wird. Diese sollte für große Hunde geeignet sein und mindestens Abmessung von 75/93/68 Zentimeter aufweisen.

Ob diese Box aus Aluminium, Stahl, Kunststoff oder Holz besteht, obliegt den individuellen Vorliegen und natürlich auch dem vorhandenen Budget für die Box.

Welches Geschirr ist gut für den Hovawart?

Grundsätzlich sollten Geschirre verwendet werden, deren Bänder mindestens 3 Zentimeter breit sind. An der Brust sollten sie sogar über eine Breite von 5 Zentimeter verfügen. Der Grund ist leicht erklärt: Schmalere Bänder können in die Haut einschneiden, was dem Tier zum einen wehtun wird. Zum anderen wird es sich nach einigen Spaziergängen mit einem derart unbequemen Geschirr weigern, es sich anlegen zu lassen.

Da der Hovawart einen gewissen Bewegungsdrang mit sich bringt, sollte ein Anti-Pull-Geschirr in Erwägung gezogen werden. Es nimmt den Hund auf sanfte Art zurück und gibt dem Menschen die Möglichkeit, dies auf konsequente, aber angenehme Weise zu tun.

Im Zweifelsfall sollte man ehrlich sein und sich in einem Fachgeschäft gut beraten lassen, welches Geschirr für den Hund das beste zu sein scheint. Für gewöhnlich ist es im Fachgeschäft möglich, das Geschirr auch anzupassen.

Schutz-, Wach- und Rettungshunde werden für gewöhnlich ausschließlich mit einem Geschirr ausgestattet. Denn einer der großen Vorteile des Geschirrs ist, dass sich der Hund nicht daraus befreien kann. Daher kann er sich der Kontrolle des Leinenführers nicht entziehen.

Welches Halsband wird für den Hovawart empfohlen?

Ein breites Lederhalsband ist immer richtig. Eine Breite von 3 bis 5 Zentimeter wäre optimal.  Denn schmale Halsbänder sollte aufgrund der vorhandenen Schneidekraft des Halsbandes bei großen Hunden grundsätzlich nicht eingesetzt werden. Das breite Lederhalsband hingegen ist für gewöhnlich optimal verarbeitet, sodass es für einen langen Zeitraum zum Einsatz kommen kann. Sicherlich bedarf es einiger Pflege, doch ist es definitiv eine Langzeitanschaffung.

Ein Halsband kann auch in Kombination zu einem Geschirr zum Einsatz kommen.

Fazit

Der Hovawart ist ein sehr vielseitiger, treuer Zeitgenosse, der jedem Besitzer viel Freude bringt. Als Familienhund ist er genauso denkbar wie als Wach-, Schutz- oder Rettungshund. Er braucht seine Aufgabe, auch wenn diese aus dem „Bewachen“ seiner Familie / seines Rudels besteht.

Dank seiner Intelligenz ist seine Erziehung mit relativ wenig Konsequenz für beide Seiten recht einfach zu durchlaufen. Doch sollte er stets ausreichend Anreiz bekommen, etwa durch Hundesportarten oder tägliche, lange Spaziergänge. Der Hundeauslauf gewährt ihm ausreichend Möglichkeiten, seinem sozialen „Hundeleben“ nachzukommen. Denn auch wenn er gut alleine gehalten werden kann, freut er sich natürlich über alle vierbeinigen Begegnungen.

Letzte Aktualisierung am 25.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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